Unsere Pfarrkirche „St. Johannes“
Die Pfarrkirche St. Johannes in Moosbach ist wegen ihrer exponierten Lage am Rande des Pfahls vor allem nach Süden und Westen weithin sichtbar. Der Kirchturm mit 41,5 Meter ragt weit über die Häuser des Moosbacher Dorfes hinaus. Die Kirche hat bis in die heutige Zeit viele Umbrüche und Erneuerungen erlebt.
Im Mittelalter war nicht wie heute der Heilige Johannes der Täufer der Kirchenpatron, sondern der Heilige Blasius und der Heilige Johannes der Evangelist, und zwar mindestens bis 1526.
Die Anfänge der jetzigen Pfarrkirche und des Turmes dürften in die romanische Zeit zurück reichen. Die Langhausmauern sind romanisch. Chor, Turm und Wölbung der Kirche sind spätgotisch. 1691 erfolgte eine Erweiterung der Kirche um zwei Seitenkapellen . Die spätgotischen Rippen des Chores wurden abgeschlagen und die Kirche barockisiert. In den nächsten Jahrzehnten erhielt die Kirche ihre heute noch vorhandene Ausstattung. Besonders sticht der Hochaltar ins Auge, eine Frührokokoschöpfung um 1720 – 1730, mit den großen Figuren des Kaisers Heraklius und der Kaiserin Helena, die beide eine größere Rolle bei der Wiederauffindung bzw. Rückeroberung des Kreuzes Christi spielten.
Wegen erheblicher Baumängel erfolgte ab dem Frühjahr 1963 unter dem Pfarrer Herrn Albert Zahnweh eine umfangreiche Erneuerung und Erweiterung der Pfarrkirche. Zuerst wurde der alte Glockenstuhl durch eine Stahlkonstruktion erneuert und ein elektrisches Geläute mit Uhr eingebaut. Im Juli 1963 wurde die rückwärtige Wand der Kirche abgerissen und die Kirche an dieser Stelle um elf Meter verlängert. Hierauf wurde das alte Dach abgenommen und ein neues Dach mit Zugankern auf einen Betonring, der den alten und den neuen Teil der Kirche miteinander verbindet, aufgesetzt. Im Herbst 1963 erhielten Kirche und Turm auch nach außen ein neues Kleid. Dabei bereitete der 41,5 Meter hohe Turm besondere Schwierigkeiten.
Es zeigte sich, dass der Holzaufbau unbrauchbar geworden war und der Turm vollständig erneuert werden musste. Auch das Innere der Kirche wurde erheblich verändert. Der Tisch des Hochaltars, der Fußboden und die Stühle wurden erneuert. Noch im selben Jahr konnte durch den Weihbischof die Einweihung der erneuerten Pfarrkirche erfolgen.
Wegen Baumängeln wurde die Kirche in Moosbach unter Leitung von Pfarrer Erwin Zach von 1987 bis 1991 erneut umfangreich renoviert. Die bestehende Orgel wurde erweitert und umgebaut. Die renovierte Kirche und die neu ausgestattete Orgel wurden am 23. Juni 1991 vom Bischof Manfred gesegnet und ihrer Bestimmung übergeben.
Innenausstattung der Kirche
Beim Hochaltar handelt es sich um eine Rokokoschöpfung um 1720 bis 1730. Der Hochaltar wurde bei der Renovierung farblich nach alten Befunden neu gestaltet. Er enthält als Altarwächter die lebensgroßen Figuren der Heiligen Helena und des Kaisers Heraklius. Beide Figuren weisen auf das Kreuz hin. Die Heilige Helena fand nach der Legende um das Jahr 325 in Jerusalem das Kreuz Christi. Später ging das Kreuz Christi in einem Krieg an die Perser verloren. Kaiser Heraklius gewann es zurück und brachte es im Jahr 628 wieder nach Jerusalem zurück. Wegen dieser Verbindung mit dem Kreuz Christi sind beide als Hauptfiguren am Hochaltar dargestellt. Als zentrales Bild war auf dem Hochaltar früher die Mutter Maria abgebildet. Seit 1990 enthält der Hochaltar wieder das Bild von Johannes dem Täufer, dem Kirchenpatron der Pfarrkirche. Die Worte über dem Bild „Ecce agnus die“ (Seht das Lamm Gottes) erinnern an die Worte von Johannes dem Täufer, als Jesus am Jordan zu ihm kam, um sich taufen zu lassen. Das jetzige Altarbild stammt aus der Mitte des 19. Jahrhundert.
Die prachtvoll restaurierte Kanzel stammt aus dem Jahre 1691. In den einzelnen Feldern der Kanzel sind die Bilder der vier Evangelisten zu sehen. Außerdem sind in weiteren Feldern die Mutter Maria, der Heilige Sebastian und der Heilige Petrus abgebildet. Petrus hält die Schlüssel in einer Hand, in der anderen Hand das Schwert, das als Symbol des Apostel Paulus gilt. Am linken Wandpfeiler vor dem Hochaltar steht die Figur des Heiligen Johannes Nepomuk, am rechten Wandpfeiler die Figur des Heiligen Georg. Die Seitenwände daneben zieren ein großes gotisches Kreuz und eine neuromanische Herz-Jesu-Statue.
Die rechte Seitenkapelle zeigt einen schönen Altar aus dem Jahre 1730. Er hat im Mittelpunkt die Statue des Täufers Johannes. Über ihm befindet sich die Figur des Heiligen Josef. Auf der linken Seite dieses Altars steht die Heilige Barbara, auf der rechten Seite zeigt die Heilige Katharina.
Die linke Seitenkapelle ist die Marienkapelle und ist ebenfalls im Jahre 1730 entstanden. Das Altarbild zeigt ein Andachtsbild der Heiligen Anna, ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind (wird in der Kunst als Anna Selbdritt – Andachtsbild bezeichnet). Andachtsbilder dienen als Anregung und ausdrückliche Aufforderung zum Mitleiden und Mitfühlen. Auf dem Bild sind außerdem der Heilige Sebastian und der Heilige Florian zu sehen. Die Außenwand schmückt eine sehr schöne Sitzfigur Mariens mit dem Jesuskind.
Weitere Figuren in der Kirche:
Auf der rechten Seite des Kirchenschiffes sind von vorne nach hinten der Heilige Florian (Schutzpatron der Feuerwehrleute), der Heilige Jakobus (Schutzpatron der Pilger – Jakobsweg!, für gutes Wetter u.v.a.) und der Heilige Isidor/oder Wendelin (Bauernheilige) zu sehen. Auf der linken Seite sind von vorne nach hinten der Heilige Sebastian (Schutzpatron der Kranken, Soldaten u.a.), die Heilige Anna (Mutter Marias) und die Heilige Notburga (Heilige der Dienstboten) dargestellt.
Auf der rechten Seite am Bogen zur Seitenkapelle ist die Heilige Anna Selbdritt und auf der linken Seite des Bogens der Heilige Blasius (Schutzheiliger für Halskrankheiten) dargestellt.
Kreuzweg
Dieser stellt wegen der Kunstform und der Größe eine Besonderheit dar. Es handelt sich dabei um eine Hinterglasmalerei aus Neukirchen beim Hl. Blut. Dort hatte vor über 200 Jahren die Familie Wittmann eine Hinterglasmalerei eröffnet und es dabei zu großer Fertigkeit gebracht. Von Josef Mathias Wittmann wurde im Jahr 1795 der Moosbacher Kreuzweg geschaffen (Jahreszahl und Signatur sind noch auf der 14. Station zu sehen). Die einzelnen Bilder weisen mit 90 cm und 65 cm Breite eine ungewöhnliche Größe auf.