Kreuzweg und Kalvarienberg
Nordöstlich der Ortschaft Moosbach verläuft der Pfahl, ein weitgehend aus reinem Quarz bestehendes Felsenriff. Auf dem Rücken dieses Pfahls wurde im Jahre 1852 ein Kreuzweg errichtet. Für die jeweiligen Kreuzwegstationen wurden Säulen aus massivem Granit verwendet. Eingeweiht ist der Kreuzweg dann am 25. Juli 1853 geworden. Im Jahre 1887 und 1989 wurde der Kreuzweg jeweils umgeändert beziehungsweise renoviert. An der höchsten Stelle dieses Pfahlabschnittes und als Abschluss der Kreuzwegstation ist eine Nachbildung des Kalvarienbergs gestaltet worden.
Die Bilder an den Kreuzwegstationen auf dem Pfahl wurden 1989 von dem in Moosbach wohnenden Kunstmaler Hans Höcherl gemalt. Unterhalb der drei Kreuze auf dem Kalvarienberg hatte der damalige Pfarrer Herr Erwin Zach eine Figurengruppe (der betende Jesus mit den schlafenden Jüngern), von seinem früheren Wirkungsort stammend, in kunstharzgebundener Steinmasse nachbilden lassen.
Dieser Kreuzweg wird bei Flurprozessionen oder an Fronleichnam zu feierlichen Umzügen genutzt. Wegen der schönen Lage ist dieser Abschnitt des Pfahls auch ein Besuchermagnet für Jung und Alt. Hinweistafeln informieren die Besucher über die außerordentliche geologische Bedeutung des Pfahls.
Was versteht man unter dem Pfahl?
Durch Verschiebungen und Bewegungen zwischen dem Vorderen und dem Hinteren Bayerischen Wald entstand vor etwa 250 Millionen Jahren ein gewaltiger Riss in der Erdkruste von etwa 150 km Länge. In diesem Riss drangen in mehreren Abschnitten heiße quarzhaltige Lösungen aus dem umgebenden Gestein (Granit, Gneis) in diese Spalten und bildeten den milchweißen bis hellgrauen Pfahlquarz, der weitgehend aus Kieselsäure besteht. Das umgebende weichere Gestein ist im Laufe von Jahrmillionen wegerodiert und hat die Quarzfelsen freigelegt. Diese in der Welt einmalige geologische Formation wurde 2002 als schönstes Geotop Bayerns ausgezeichnet. Der größte Teil dieses Geotops ist inzwischen als Naturschutzgebiet vor weiteren Abbaumaßnahmen geschützt.
Neben Viechtach (Teufelsmauer), Weißenstein (Burgruine) oder Thierlstein (bei Cham) ist auch bei Moosbach diese eindrucksvolle Felsenformat besonders gut zu besichtigen. Auf diesem nährstoffarmen Ausgangsgestein hat sich eine besondere Vegetation entwickelt, die auch dem Kreuzweg einen speziellen Charakter verleiht.